Wahlen 2012: Die Gemeinde Amel

In Amel stellen sich am 14. Oktober drei Wahllisten den Bürgern: Bürgermeister Klaus Schumacher will mit seiner Liste "Gemeindeinteressen" erneut stärkste Kraft werden. Konkurrenz erhält die Mannschaft zum einen von der Formation "Gestalte Zukunft", einer Listenverbindung aus der bisherigen Opposition und der Grünen-Partei  Ecolo. Zum anderen schaltet sich die Liste "Bürgerinteressen" in den Wahlkampf ein. Spitzenkandidat ist Rainer Autmanns.

5.460 Menschen leben in Amel, verteilt auf 18 Dörfer - eine Einwohnerzahl, die seit 20 Jahren stetig ansteigt. Die Fläche der Gemeinde ist zu Hälfte bewaldet - die Holzwirtschaft zählt deshalb neben der Landwirtschaft zu den traditionsreichsten Handelsbereichen. Auch das Bauwesen und die Transportbranche sind in Amel deutlich vertreten.

Wegen der direkten Anbindung an die Autobahn E42 wurde die Gewerbezone "KAISERBARACKE" in Born im Laufe der Jahre voll erschlossen. Die geplante Ansiedlung einer Asphaltmischanlage sorgte im Dezember letzten Jahres für lauten Protest der Anwohner. Mehr als 3.400 Unterschriften sammelte eine Bürgerinitiative gegen die Genehmigung, die die Wallonische Region der Firma Enrobest erteilt hatte. Auf Druck der Bevölkerung in Born hat Bürgermeister Schumacher schließlich vor dem Staatsrat Klage gegen die Niederlassung eingereicht - bislang allerdings ohne Erfolg, wie Ende September bekannt wurde.

Der Ameler Gemeinderat zählt 17 Sitze. Zwölf entfielen zuletzt auf die "Liste Gemeindeinteressen", fünf auf die Liste "Gestalte Zukunft". Bürgermeister Klaus Schumacher von der GI strebt eine vierte Amtszeit an. Von Antriebslosigkeit will der 60-Jährige aber nichts wissen. Aufbauend auf der geleisteten Arbeit wolle man neue Akzente für die Zukunft setzen, sagt er. Die Zukunft gemeinsam mit den Bürgern gestalten, das verspricht Peter Ortmanns den Wählern seiner Liste. "Gestalte Zukunft - mach' mit" ist ein Zusammenschluss der bisherigen GZ mit Ecolo. Sie kritisiert den Führungsstil der Mehrheit und fordert mehr Bürgernähe. Neu ist schließlich die Liste "Bürgerinteressen" um Spitzenkandidat Rainer Autmanns. Seine elfköpfige Mannschaft will vor allem die politische Welt in Amel bereichern.

Gelegenheiten dazu wird es in Zukunft genug geben! Zum Beispiel in Sachen Trinkwasserversorgung. In diesem Frühjahr hat der Gemeinderat ein Gesamtkonzept verabschiedet, das unter anderem den Bau eines zweiten Wasserwerks im Wolfsbusch bei Montenau vorsieht. Außerdem gilt es, ein Wegenetz von fast 500 Kilometern zu unterhalten und wenn nötig, zu sanieren. Die Idee eines zweiten Windparks muss weiter gedacht werden, ebenso die Frage nach Energieersparnis und Umweltschutz an öffentlichen Gebäuden.

Bereits entschieden hat der Gemeinderat, dass die Schule "Auf Kahlert" in Amel eine Photovoltaikanlage erhält. Das Gebäude wird derzeit für gut drei Millionen Euro ausgebaut. Noch nicht geklärt ist, ob Primarschule und Kindergarten zusammengelegt werden sollen. Auch in die kleineren Schulen etwa in Herresbach, Medell oder Deidenberg, wird in den nächsten Jahren investiert werden müssen - sei es in ein neues Dach, in neue Fenster oder einen neuen Sanitärtrakt. Der künftige Gemeinderat wird sich außerdem mit der Sanierung des Bauhofs in Amel befassen müssen. Für rund 1,7 Millionen Euro soll die früheren Molkerei auch eine moderne Schreinerwerkstatt erhalten.

Im Rahmen des Förderprogramms zur Ländlichen Entwicklung entstand in der zuende gehenden Legislatur in Meyerode ein Dorfhaus und in Schoppen ein Dorfplatz. Auch Möderscheid soll ein neues Zentrum bekommen, und in Born soll der Viadukt endlich instand gesetzt werden. All diese Maßnahmen kommen sowohl den Bewohnern der Gemeinde Amel zugute, sollen die Ortschaften aber auch touristisch aufwerten.

Bild: BRF Fernsehen

5 Kommentare

  1. Interessant zu sehen, dass ein Spitzenkanditat offenbar keine Ahnung hat wo die Gemeindegrenze liegt und die Gemeinde Bütgenbach kurzerhand in die Gemeinde Amel eingliedert.
    Vielleicht sollte man sich richtig informieren oder dem Herrn Schumacher besser zuhören, der mehrmals vergeblich versucht hat Herrn Autmanns dies zu erklären.
    Dass es offenbar Probleme mit dem Zuhören gibt, zeigt auch die aktuelle Affaire Mollers/Autmanns.

    Grenz Echo:
    Stellungnahme: Minister Mollers distanziert sich von Autmanns‘ Darstellung
    Amel: Unlautere Wahlwerbung bei Seniorenwohnprojekt?

    Eine sehr gute Diskussion zwischen zwei guten Kanditaten:
    Herr Schumacher ist wie gewohnt sehr souverän, Herr Ortmanns kontert und zeigt, dass auch er genau weiss was er will und sich in der Materie bestens auskennt.
    Herr Autmanns, nunja...

  2. Schöne Diskussionrunde zwischen den Herren Schumacher und Ortmanns. Es hat Spass gemacht und war sehr interessant.
    Das Asphaltwerk wird auch weiterhin in der Bevölkerung die Gemüter erhitzen.

    Die selbstgfälligen Kommentare von Seiten Autmanns waren einfach nur störend und überflüssig.
    Gott sei Dank war er nur kurz zu sehen und wurde schnell von der Moderatorin in seine Schranken verwiesen.

  3. Größtenteils kann ich die bisherigen Kommentare bestätigen. Für die Bürger der Gemeinde Amel war es auf jeden Fall eine sehr interessante Stunde, wo die politischen und menschlichen Spannungen zwischen den Herren Schumacher und Autmanns bis auf dem Wohnzimmersofa zu spüren waren.

    Schade nur, dass unser Bürgermeister in der Thematik Wasserverschmutzung, verursacht durch ein ansässiges Unternehmen in unserer Nachbargemeinde Bütgenbach, seine sonst gewohnte Lockerheit und Souveränität kurzzeitig verloren hatte.

    Ein Lob an Moderatorin Judith Peters die die Kandidaten manchmal minutenlang hat „politisieren“ hat lassen, und so die Kandidaten zu der ein oder anderen Aussage, Kommentar hat hinreißen lassen, auch wenn noch zig andere Fragen und Themen gewesen wären.

    Mein persönliches Fazit : Respekt allen Vieren.

  4. Ein großes Lob der Moderatin Judith Peters, die es geschickt verstand die Kontrahenten durch die Sendung zu führen. Während Bgm. Schumacher und Spitzenkandidat Ortmanns, sachlich gut die verschiedensten Themen diskutierten, begann der Kandidat Autmanns bereits in seinen dritten Wort mit dem Personalpronomen „ICH“ habe Klage eingereicht…,Ich werde massiv bedroht…, ICH habe die Umweltpolizei verständigt…,ICH bin über die Dörfer gezogen…, ICH bin auf einigen Versammlungen gewesen…, ICH bin in Engis gewesen…, ICH habe mich stark gemacht für die Schule in Schoppen…,ICH finde die öffentliche Beleuchtung…, ICH würde dieses Projekt…, usw.usw. Von seinen Mitstreitern kein einziges Wort! Desweiteren kommt Autmanns des Öfteren vom eigentlichen Thema ab. An der Rhetorik müssen Ortmanns und Autmanns noch arbeiten. Ob Autmanns jetzt weiß wo die Grenzen der Gemeinde Amel verlaufen – ICH bezweifle es. Mich würde es nicht wundern wenn Autmanns demnächst auch noch behauptet:“ICH HABE DAS SPIEGELEI ERFUNDEN“!
    Viel Glück allen Kandidaten!

  5. Sehr schöne Sendung, ich hatte 59 Minuten meinen Spass!

    Herr Autmanns wurde 11 Minuten lang von Frau Peters auf den "stillen Stuhl" gesetzt, bis sie ihm kurz das Wort erteilte. Dann glänzte er freudig(neben seinem Jacket) durch Unwissenheit über den Verlauf der Gemeindegrenzen, dem Bekenntniss des Denunziatentums und vor allem durch totalitäre Uneinsicht. In der Tat hat sich Herr Schumacher dann mehrmals kurz von den Autmanns-Provokationen verunsichern lassen.

    Ich persönlich sehe ihn als amüsante Zugabe in diesem Wahlkampf (man achte auf die Fliege, die bei 38.30 ständigt versucht auf seinem Wahlkampfjacket zu landen), die es durch ihre Art der Selbstdarstellung immer wieder schafft bei mir ein Lächeln (des Mitleides?) hervorzurufen. Wie gesagt, dass ist meine persönliche Meinung, auf die ich ja hier ein (Grund)Recht habe.

    Wäre die offensichtliche Dauerbeschallung Schoppens durch das anliegende Tierheim nicht auch ein interssantes Wahlkampfthema? Die direkten Anwohner hätten da bestimmt auch einiges zu erzählen. 😉

    PS: Was wurde eigendlich aus dem Schilderstreit und den Anzeigen gegen den Gemeinderat durch Herrn Autmanns?