Wahlen 2012: Die Gemeinde Eupen

Doch das sind nicht nicht die einzigen Merkmale. Das Weserstädtchen liegt am Fuße des Hohen Venns und ist seit jeher ein beliebtes Ausflugsziel.

Einst blühender Textilstandort ist Eupen heute Sitz zahlreicher moderner Unternehmen, die in die ganze Welt exportieren. Die meisten davon sind in der Industrie-Zone angesiedelt.

Allerdings: Der größte Betrieb, auch einer der ältesten, liegt in der Unterstadt: das Eupener Kabelwerk. Es ist der Brotkorb für rund 900 Menschen.

National für Aufsehen sorgte Eupen vor drei Jahren. Damals gelang der AS Eupen der Aufstieg in die Erste Fußballdivision. In Rekordzeit wurde, unter anderem mit Hilfe der Stadt, das Stadion erweitert. Für rund fünf Millionen Euro.

Kommendes Jahr feiert Eupen seinen 800. Geburtstag. Die aktuelle CSP-PDB-Mehrheit um Bürgermeister Elmar Keutgen ist sich sicher: Was sie städtebaulich geleistet hat in den letzten Jahren, kann in die Geschichtsbücher eingehen. Die Opposition sieht das etwas anders. Gemeint ist die Stadtentwicklung 2012. Angestoßen vor über einem Jahrzehnt nimmt das Stadtentwicklungskonzept seit rund zwei Jahren konkrete Formen an.

Vor allem in der Innenstadt. Dort ist eine Begegnungszone entstanden. Erneuert wurden nicht nur die Straßenbeläge, Trottoirs und die Beleuchtung. Auch die Unterwelt, sprich die Kanalisation und die Kabelschächte, wurden komplett erneuert. Ein städtebauliches Großprojekt von rund fünf Millionen Euro.

Ein weiteres großes Projekt war der Bau des neuen Verwaltungsgebäudes. Die Kosten dafür liegen ein Drittel höher als geplant. Aber, so die Stadt: Zahlen werde integral die Wallonische Region.

Allgemein ist der Tenor in der Opposition von PFF, Ecolo und SP+:

Grundsätzlich sei die Stadtentwicklung zu begrüßen. Aber: In der Umsetzung habe die aktuelle Mehrheit geschlampt und eine Fehlplanung an die nächste gereiht. Das sehen viele Vertreter des Mittelstandes ähnlich. Zahlreiche Geschäftsleute haben während der langanhaltenden Bauarbeiten große Verluste hinnehmen müssen.

Hinnehmen mussten die Eupener auch über eine sehr lange Zeit eine oft wechselnde und vor allem stark eingeschränkte Verkehrsführung. Mobilität ist deshalb in Eupen ein weiterer großer Streitpunkt. Die Opposition wirft der Mehrheit auch diesbezüglich Konzeptlosigkeit vor.

Seit 2006 sieht die Sitzverteilung in Eupen so aus:

  • Die CSP hat 12 Sitze, ihr Koalitionspartner PDB einen.
  • Die PFF kommt auf 6 Sitze.
  • Ecolo stellt drei Stadtverordnete.
  • SP+ ist durch 2 Mandatare vertreten.
  • Vivant hatte einen Sitz. Doch deren Vertreter, Christophe Hennen, ist heute Fraktionsloser und hat eine neue Liste gegründet: Freie Liste Eupen Kettenis.
  • Die PDB hat sich bekanntlich aufgelöst. So treten im Wahljahr 2012 insgesamt nur 5 Listen in Eupen gegeneinander an.

Wie auch immer die Wahlen und die Koalitionsbildungen ausgehen: Auf die neue Mehrheit in Eupen wartet viel Arbeit. Zu allererst die Stadtentwicklung. Sie muss weiter voran getrieben werden.

Aber auch weitere Infrastruktur-Maßnahmen warten. Allen voran das seit Jahren geplante Kombibad. Für rund 8,5 Millionen Euro will man - wollen alle Parteien - in der Unterstadt das Wetzlarbad rundum erneuern und daneben eine Schwimmhalle errichten.

Der Alte Schlachthof, seit Jahren im Umbau, geht endlich in die zweite Bauphase. Die Frage ist, wann der Standort als integraler Bestandteil des Kulturzentrums Nord mit Leben erfüllt werden kann?

Ähnlich stellen sich die Fragen beim Capitol. Wie kann der altgediente Saal fit gemacht werden für die Zukunft?

Auch stellt sich die Frage des Zusammenlebens der Kulturen. Welche Antworten gibt es auf die wachsende Immigration? Welche Konzepte, um die Integration zu fördern. Das wird einer der großen Herausforderungen für die Führung der Stadt Eupen.

Doch all diese Projekte stehen und fallen mit ihrer Finanzierbarkeit. Und auch da wird die neue Mehrheit gefordert sein. Denn der Handlungsspielraum ist nach den großen Projekten der vergangenen Jahre deutlich enger.

Bild: BRF Fernsehen

1 Kommentar

  1. Voller Spannung und Ewartung habe ich mir diese Sendung zur Wahl 2012 angesehen und habe festellen müssen das die angekündigten Revolutionären verbesserungsvorhaben der herausforerer(in)hier wohl nicht zu erkennen sind.
    Da hat sich wohl keiner als potentielle Alternative zum Bürgermeister präsentieren können.
    Da hat Frau Dr.Mockel sich vor 6 Jahren ja noch übezeugender präsentiert.
    Es ist wohl einfacher im Grenz Echo oder Internet herumzukritisieren und die Bürger(Wähler)für sich zu gewinnen.
    Aber wenn man dann Live Rede und Antwort Stehen muss kriegt keiner überzeugend die Backen auseinander und man muss feststellen das die heftige kritik an Bürgermeister Keutgen grösstenteils nur warme Luft ist.
    Das in den letzten Jahen nich alles perfekt gelaufen ist sicher (wo gehobelt wird fallen späne.)aber bei den "Alternativen" sehe ich keinen der es besser könnte.