Treffpunkt: Pleite der Gemeindeholding

Seit circa 20 Jahren ist der ehemalige Ratspräsident und Ex-Bürgermeister von Eupen, Fred Evers, Mitglied im Verwaltungsrat der Gemeindeholding, die sich um die Verwaltung der Aktien der belgischen Gemeinden an der Dexia kümmert.

Diese wird nach dem Fall der Dexia nun abgewickelt: Mehrere 100 Millionen Euro mussten Regionen und Föderalstaat in die Holding pumpen, damit sie nicht die Bilanzen offenlegen muss und stattdessen "geregelt" abgewickelt werden kann.

Dies sei die richtige Entscheidung, so Evers, denn die Gemeindeholding verfügt noch über wertvolle Aktiva, die nicht einfach unter Druck verkauft werden sollten. Man versucht also einen angemesseneren Preis beim Ausverkauf der Gemeindeholding zu erzielen. Evers spricht in unserer Sendung auch über die aktuellen Vorwürfe gegen die Verwaltung der Gemeindeholding.

Treffpunkt mit Olivier Krickel und Emmanuel Zimmermann: Immer am Montag- und Dienstagabend im BRF-Fernsehen.

Bild: BRF Fernsehen

2 Kommentare

  1. Meiner bescheidenen Meinung nach machen sich die Verantwortlichen (Verwaltungsratsmitglieder - u.a. Herr Evers...) der Gemeindeholding die Sache "etwas zu leicht"....

    Immerhin haben die belgischen Gemeinden - auch, und nicht unerheblich, die Gemeinden der D.G. - wegen falscher Entscheidungen und Tatenlosigkeit der Entscheidungsträger der Gemeindeholding, erheblichen Schaden genommen.
    Da genügt es m.A.n. nicht lapidar zu sagen : "Die Gemeinden haben in der Vergangenheit unwahrscheinlich von der Holding u/o vom Gemeindekredit bzw. Dexia profitiert" da sollten die jetzt mal nicht so ein Theater wegen dieser Verluste machen....
    Es stimmt dass die Gemeinden zeitweilig (sehr interessante) Dividenden kassiert haben - es stimmt aber auch dass der Gemeindekredit und später die Dexia durch, und mit den Gemeinden über Jahre (quasi konkurrenzlos) beste Geschäfte gemacht haben, sowohl im Kreditbereich als auch im Anlagesektor. Heute noch ist Dexia zu 85 % "Die Hausbank der Gemeinden". Waren diese Dividenden der Vergangenheit nicht auch eine Art Entschädigung bzw. Entgegenkommen für gute, treue und vor allem sichere Kunden?

    Wie dem auch sei, was geschehen ist hätte niemals geschehen dürfen. Manager und Bänker (?) haben mit öffentlichen Geldern ja, mit Steuergeldern spekuliert .... das ist nach meinen bescheidenen Vorstellungen VERBOTEN !!! Selbst wenn - wie Herr Evers sagt, diese Spekulation mit "strategischen Aktien" und nicht mit "spekulativen Aktien" betrieben wurde...

    Übrigens, ich war am 27.08.2009 dabei als die Verantwortlichen der Holding - auch Herr Evers war anwesend - den ostbelgischen Gemeinden eine zusätzliche Kapitalzeichnung (mit einem damit einhergehenden Dividendenversprechen 13 % während zehn Jahren !!!) wärmstens emphohlen, ja förmlich aufgedrängt haben......

    Wahrlich, ein "höchst unseriöses" Angebot bzw. Versprechen.... heute wissen wir alle was daraus geworden ist und verschiedene unter uns sind froh (auch ich bzw. meine Gemeinde) damals dankend abgelehnt zu haben....

    Vor dem Hintergrund all dessen was sich in dieser leidigen Angelegenheit abgespielt hat ist es mir höchst unverständlich wie sowohl Herr Vermeiren (Präsident des Verwaltungsrates der Gemeindeholding) als auch Herr Evers (seit 1980 Verwaltungsratsmitglied) sagen dass, wenn sie nochmals zu entscheiden hätten, sie genau so entscheiden würden wie sie es in diesem Zusammenhang in der Vergangenheit getan hätten....

    Übrigens, die "Geordnete Insolvenz" verhindert zwar den Konkurs der Gemeindeholding, hilft aber keineswegs den Kommunen... die sind bei der Einigung zwischen Föderalstaat und Regionen "aussen vor" gelassen worden.... und werden wohl einsehen müssen dass ihre Anteile sich in Luft aufgelöst haben, dass es keine Dividenden mehr gibt (woher auch?) und dass (verschiedene Gemeinden zumindest...) die zur Kapitalerhöhung benötigten Kredite (Kapital plus Zinsen) weiterhin über Jahre hinweg getilgt werden müssen....

  2. Sie haben Recht, Herr Wirtz. Sie sollten das mal in einem Leserbrief bringen; das meine ich ernst. So wie Herr Evers sich aus der Verantwortung zu schleichen versucht, das sollte man ihm so nicht durchgehen zu lassen! Den anderen AR-Mitgliedern natürlich auch nicht.
    Ich zitiere nur mal einen der vielen Widersprüche in seiner Argumentation: "der Aufsichtsrat trägt keine Schuld", "er weiß nicht alles", aber andererseits : "1.000.- Euro netto/Monat sind nicht zuviel, wenn man für Milliarden Verantwortung trägt"...
    Der Strahlemann sollte in Sack und Asche gehen und die mangelnden Kompetenzen und Verantwortungsbewustsein der "politisch entsandten Spesenritter" zugeben. Da hilft auch die gespielte (oder ohnehin vorhandene) Selbstsicherheit und Genügsamkeit nichts mehr! Schluss mit den Sandkastenspielchen dieser Herren!