Wahlen 2012: Die Gemeinde Lontzen

In Lontzen stellen sich am Sonntag drei Listen dem Votum der Wähler: Der amtierende Bürgermeister Alfred Lecerf will mit seiner Liste "Union"erneut stärkste Kraft werden. Die Liste "Energie" mit dem Newcomer Patrick Thevissen an der Spitze und "Ecolo" mit der Doppelspitze um Monique Kelleter und Marc Crützen halten dagegen.

Der Juni bescherte Lontzen Bilder mit Symbolkraft. Überschwänglicher Empfang des Thronfolgerpaars im Haus Harna. Das 2,3 Millionen-Projekt  war für die Gemeinde das größte der verflossenen Legislaturperiode. Seit Jahren ist man in der Gemeinde bemüht, den örtlichen Vereinen Platz zur Entfaltung ihrer kulturellen und gesellschaftlichen Aktivitäten zu bieten. Das sich das lohnt, wird man schon am Ortseingang Walhorns, gewahr.

Neben Walhorn - einstiges Machtzentrum des gesamten Eupener Landes -  bilden das unter anderem wegen seines Erzvorkommens berühmte Lontzen und dem wegen seiner Bahngeschichte früher so wichtigen Herbesthal die mit rund 5.500 Einwohnern kleinste Kommune im Norden der DG.

Das Bekenntnis zur Zweisprachigkeit kann nicht übergangen werden. Regionale und internationale Züge, sogar der TGV und die E40 Autobahn verlaufen inmitten der Gemeinde, die in der auslaufenden Legislaturperiode von der aus einem Zusammenschluss resultierenden Unions-Liste mit 11 Gemeindemandataren regiert wird. Ecolo kam 2006 auf zwei Sitze und die treibende Oppositionskraft Energie ist seitdem mit vier Mandaten im Gemeinderat vertreten. Die " Grünen", Monique Kelleter und Marc Crützen, verpassten damals nur knapp einen dritten Sitz,  rechnen sich jetzt aber mehr aus und hoffen im Erfolgsfall, die Mehrheit etwas aufmischen zu können. Mehr Nachhaltigkeit, Bürgerbeteiligung und Transparenz lautet die Parole.

Nach 18 Jahren an den Schalthebeln des Gemeindehauses kann sich Unions-Spitzenkandidat Alfred Lecerf berechtigte Hoffnung auf ein Weitermachen im Amt machen.

In direkter Autobahnnähe günstig gelegen, erlebte der East Belgian Park vor allem durch ein Grönemeyer-Konzert seine bislang einzige Sternstunde. Jetzt herrscht wieder Ruhe dort. Noch.

Die Liste Energie drängt mit Spitzenkandidat Patrick Thevissen in die Mehrheit. Auf Platz Zwei: Elke Schommers-Theves, gefolgt von dem Kinesitherapeuten José Grommes. Dabei geht es der Liste Energie nicht darum, lediglich Kritik zu äußern. Bei vielen Projekten herrsche im Grundsatz Konsens, räumen sie ein - an der Umsetzung hapere es halt zuweilen. Auf den Gemeindehaushalt - jahrelang Sorgenkind - wobei die Mehrheit aber die Wende schaffte und inzwischen sogar über ein Polster verfügt, richtet Thevissen dennoch einen kritischen Blick.

Nicht immer haben die Mittel gereicht, wie im Straßenbau. Bei der Umsetzung von Vorhaben der Ländlichen Erneuerung Lontzen aber als Vorzeige-Gemeinde. Das Plus an Lebensqualität hat sich ausgezahlt. Profitiert haben alle: die Ortskerne, die Einwohner, die Schulen, die Dorfgemeinschaften und der Tourismus.

Bild: BRF Fernsehen