Wahlen 2012: Die Gemeinde Burg-Reuland

Erstmals hat die Gemeinde Burg Reuland in diesem Jahr die Marke von 4.000 Einwohnern geknackt. 4.017 sind es ganz genau – verteilt auf 22 Dörfer. Hier gibt es frische Luft – die Natur ist Trumpf zwischen Grüfflingen und der luxemburgischen Grenze. Landwirtschaft und Tourismusbetriebe prägen das Beschäftigungsbild – die Arbeitslosigkeit liegt bei 3,5 Prozent. Das ist nahezu Vollbeschäftigung.

Der amtierende Bürgermeister Joseph Maraite möchte mit seiner Liste Gemeindeinteressen auch am 14. Oktober wieder dabei sein. Alain Stellmann, der mit der neu gegründeten Liste Klar! an den Start geht, sieht viel Verbesserungspotential.

2006 stellten sich drei Listen in Burg-Reuland zur Wahl. Acht der 13 Sitze holten damals die Gemeindeinteressen rund um Joseph Maraite. Die Gruppierung ZOK – Zukunftsorientierte Kommunalpolitik - bekam zwei Mandate und die Liste "Wir für Euch" schaffte drei.

Doch ins Thommener Gemeindehaus wollen andere einziehen. So schlossen sich die bisherigen Oppositionsparteien ZOK und Wir für Euch nun zu einer einzigen Liste zusammen. "Klar!", so der Name, der auch Programm sein soll. Kritikpunkt der scheidenden Opposition: Zu viele Stühle seien in den letzten Jahren leer geblieben. In wichtigen Dossiers sei der Anschluss verpasst worden.

Vor allem die seit mehr als 50 Jahren eingeforderte Umgehungsstraße für die N62 steht auch bei diesen Gemeinderatswahlen wieder auf der Agenda. Jeden Tag schlängeln sich 15.000 Autos durch kleine Dörfer zwischen St. Vith und Wemperhardt in Luxemburg. Bürgerproteste, die kein Verständnis für die schleppende Akte mitbringen, nehmen nicht ab.

Zu wenig Biss habe die Gemeinde in der Akte N62 an den Tag gelegt, heißt es von Seiten der Opposition. Doch auch die Mehrheit um den scheidenden Bürgermeister Joseph Maraite sucht nach einer schnellen Lösung zur Entlastung der Ortschaften.

Weiter auf dem Tisch: Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Familien und Senioren, Erhalt der Dorfkerne und Schulen. Die Gemeindeinteressen treiben zum Beispiel die Parzellierung Kreuzberg mit 41 Wohnungen voran. 2013 könne es los gehen. Viel zu spät in den Augen der Opposition.

Gleiches Muster in Punkto Wirtschaftsförderung. Ja, der Standort Burg-Reuland müsse attraktiv gemacht werden. Besonders wegen der großen Konkurrenz aus dem nahen Luxemburg. Die Industriezone Schirm sei ein guter Anfang – aber für die Liste Klar! liegt hier das falsche Konzept zugrunde. Viele Jungunternehmer würden trotz nicht bebauter Flächen kein Gewerbegrundstück finden.

Thema auch: Das Vereinsleben. Die bestehende Sporthalle des KUZ sei nicht mehr zeitgemäß. Zu unsicher, zu klein und vor allem zu kalt wegen fehlender Deckenisolierung. Unisono heißt es hier: Für Kinder, Jugendliche und Sportler muss etwas geschehen.

Wer auch immer demnächst am Kopf des Ratstisches sitzen wird – an guten Ideen mangelt es nicht. Vielmehr ist es das Geld, was sich rar macht. Burg-Reuland ist nach wie vor die ärmste Gemeinde der DG - zudem wurde die Dotation aus dem Gemeindefonds um 500.000 Euro gekürzt. Löcher tun sich – auf welche Weise sie zu füllen sein werden, zeigt sich am 14. Oktober.

Bild: BRF Fernsehen