Wahlen 2012: Die Gemeinde Kelmis

Kelmis ist mit fast 11.000 Einwohnern die zweitgrößte Gemeinde der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Im Rathaus sagt seit eh und jeh die CSP, wo es lang geht. An ihrer Spitze steht Mathieu Grosch. Zum fünften Mal schon führt der amtierende Bürgermeister und Europaabgeordnete die CSP-Liste in Kelmis an.

Bei den letzten Gemeinderatswahlen kam die CSP auf zwölf Sitze - eine Absolute Mehrheit. Die SP erreichte vier Sitze, die PFF drei, Ecolo zwei. Mit der Alleinherrschaft könnte es nach dem 14. Oktober aber vorbei sein. Und das sogar auf Wunsch der CSP. Denn sie hat mit der SP ein Vorwahlabkommen geschlossen - sehr zum Ärger von PFF und Ecolo. Die Liberalen und die Grünen fordern einen radikalen Wechsel nach rund zwei Jahrzehnten Bürgermeisterschaft von Mathieu Grosch.

Heiß debattiert wurde in Kelmis das Projekt Schwimmbad. Lange Jahre wurde überlegt und gestritten, ob es vernünftiger sei, das alte zu renovieren, oder ein moderneres - dafür aber teureres - zu errichten. Die Beteiligung am Eupener Kombibad wurde verworfen. Der Spatenstich für den Neubau folgte. Gut für die Schwimmer, schlecht für die Gemeindekasse, moniert die PFF, die eine drastische Verschlechterung der Finanzlage prophezeit.

Die SP wirft der CSP vor, zu wenig fürs Soziale getan zu haben. Dies will sie nach der Wahl verändern. Kelmis ist auch die dicht besiedeltste Gemeinde der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Guter Wohnraum ist gefragt. Deshalb möchte die SP eine soziale Immobilienagentur ins Leben rufen, die durch günstige Kredite Instandsetzungsarbeiten ermöglicht und im Gegenzug günstigen Wohnraum zur Verfügung stellt.

Uneinigkeit herrscht auch über die Attraktivität der Gemeinde. Während die CSP das Bild einer dynamischen und gastfreundlichen Gemeinde mit Grund zur Lebensfreude zeichnet, sieht die PFF einen schleichenden Niedergang, ganz besonders im unternehmerischen Bereich. Nur durch eine Gewerbezone könnten Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden. Touristisch habe die Gemeinde nur wenig zu bieten. Stattdessen Kummerkinder a la Parkhotel oder Emmaburg. Die Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr ließen zu wünschen übrig.

Ecolo beklagt, dass die Bürger nicht in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Und fordert mehr Transparenz. Zudem müsse die Gemeinde ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit werden. Vielleicht ein passendes Thema für eine Neugestaltung des Dorfkerns. Der Kirchplatz als Ort der Begegnung statt Parkplatz ist aber kein neuer Wunsch. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht.

Bild: BRF Fernsehen