Wahlen 2012: Die Gemeinde Raeren

Raeren steht international immer noch für hochwertige Töpferei und Keramikkunst. Das beweist jedes Jahr der Euregio Keramikmarkt. Auch abseits der Töpferscheibe hat Raeren Infrastruktur aufgebaut.

Das sichtbarste Projekt: die Gemeindeschule Raeren Driesch. Rund 12 Millionen Euro kostete der Um- und Neubau der Schule. Ein Fünftel davon zahlte die Gemeinde. Die Planungen reichen bis weit vor die letzte Legislaturperiode zurück. Ecolo wünschte sich einen Passiv-Bau. Nicht realisierbar, sagte Bürgermeister Laschet. Es war der Dauerstreit der letzten sechs Jahre.

Im Gemeinderat regiert seit 12 Jahren eine große Koalition aus den Liberalen von Mit uns und der christlich sozialen CSL. Ursprünglich hatte sie acht, zuletzt nur noch sieben Sitze, weil sie im Laufe der Legislaturperiode einen Mandatar verloren hat. Die Opposition aus Ecolo und Freier Bürgerliste besteht aus nur drei Sitzen. Hinzu kommt Werner Reinartz, der sich von der CSL losgesagt hat und zuletzt als Fraktionsloser mal Mehrheit, mal Opposition unterstützte.

Die Übermacht von 17 zu vier Sitzen schlage sich auf den Politikstil nieder, beklagt die Opposition. Fach-Kommissionen tagten zu selten, zu oft fielen Entscheidungen hinter verschlossenen Türen, so der Vorwurf an Mit uns und CSL.

Um den Saal Kessel in Lichtenbusch gab es auch Krach innerhalb der Koalition. Am Ende setzte sich Mit uns durch. Die Gemeinde hat das Gebäude gekauft. Einige Teile nutzt nun die Schule in Lichtenbusch. Die CSL war gegen den Ankauf und wollte die Schule ausbauen. So, wie die Koalition es für die Hauseter Schule entschieden und durchgeführt hatte.

Versöhnlicher war das Entgegengekommen in der Steuerpolitik. Vor sechs Jahren forderte Mit uns eine Steuersenkung von einem Prozentpunkt. Unverantwortlich fand das die CSL. Geeinigt haben sich beide in der Mitte: Die Gemeindesteuer sank um einen halben Prozentpunkt.

Die Finanzlage in Raeren gilt als gesund. Mehr als vier Millionen Euro Plus steht in der Bilanz. Geld, das Raeren weiterhin dringend für die Sanierung des Abwassersystems braucht. Mehr als 10.000 Einwohner zählt die Gemeinde inzwischen. Etwa die Hälfte davon sind Ausländer. Nicht mal jeder fünfte von ihnen wird am 14. Oktober mitwählen.

Ein Plus für Raeren ist der Ravel Radwanderweg. Er führt entlang des alten Raerener Bahnhofs. Nach der Vennbahn-Ära soll das Gelände in Zukunft wieder aufgewertet werden. Der Ravel ist jetzt schon bei Touristen und Einheimischen beliebt. Daher hat die Gemeinde einen zusätzlichen Radwanderweg rund um Raerener Ortschaften realisiert.

Familienpolitik steht 2012 in allen Wahlprogrammen hoch im Kurs. Lebensfreundlicher soll die Gemeinde werden. Auf Vorschlag der CSL entstand bereits der Eynattener Wochenmarkt. In Sachen Jugendpolitik ist Raeren stolz, gleich drei Jugendzentren in Eynatten, Hauset und Raeren mitsamt einer Skaterbahn. Jetzt gelte es, vor allem Familien zu unterstützen. Durch mehr Kleinkindbetreuung oder Begegnungsstätten für die Bürger.

Übrigens: Nach dem Experiment der abgeschalteten Straßenbeleuchtung in der Nacht bleiben die Lampen jetzt in Raeren die ganze Nacht an. Für gute Sicht und freie Bahn im neuen Gemeinderat.

Bild: BRF Fernsehen