Kirchen und Rathäuser, Schlösser und Bürgerhäuser, Parkanlagen und Inneneinrichtungen wurden nach Plänen von Johann Joseph Couven gebaut. Einige davon sind noch erhalten und öffnen im Gedenkjahr ihre Tore. Der BRF hat sich in Aachen und Eupen auf die Spuren von Johann Joseph Couven begeben.
Nach den Plänen des Barock-Baumeisters wurden Mitte des 18. Jahrhunderts das Haus Nispert und die Johanneskapelle gebaut. In der alten Weserstadt sind viele Couven-Bauten erhalten geblieben. Als schönstes gilt das Haus Vercken, auch Klösterchen genannt - ein ehemaliges Bürgerhaus aus dem Jahr 1752, in dem heute die Franziskanerinnen von der Heiligen Familie ihren Sitz haben. Einen barocken Schatz beherbergt die Eupener Pfarrkirche St. Nikolaus: Ihr Hochaltar wurde 1744 von Johann Joseph Couven entworfen. Die Ausführung der bildhauerischen Arbeiten, Marmorierungen und Vergoldungen übernahmen dann Lütticher Künstler.
Johann Joseph Couven hat seine Architekten-Tätigkeit in Aachen begonnen. Zu seinen erhaltenen Bau-Denkmälern gehören die beiden Kirchen auf dem Burtscheider Abteihügel: St. Michael und daneben St. Johann Baptist - ein frühes Meisterwerk.
Von Aachen aus hat Couven über die Grenzen seiner Stadt hinaus im gesamten Dreiländereck gewirkt. Hier sieht man ihn als frühen Europäer. Das Couven-Museum gewährt einen tieferen Einblick in das Schaffen des Aachener Stadtbaumeisters, der auch "Architecte du Prince de Liège" war. Eine Sonderausstellung zeigt 38 Originalentwürfe von Johann Joseph Couven.
Unter dem Motto "Klangwelten" sind 19 Couven-Denkmäler durch ein kulturelles Jubiläumsprogramm miteinander vernetzt. Verbindendes Element ist die Musik. So wird zum Beispiel im Couven-Museum eine Auswahl historischer Instrumente aus der Barockzeit gezeigt, darunter aus Eupen: eine wunderbare Viola d'amore, ein in der Barockzeit sehr geschätztes Instrument, wie Gisela Schäffer, Kuratorin des Couven-Museum, erklärt.
Neben Streichinstrumenten spielte man in der bürgerlichen Oberschicht auch Zupf- und Tasteninstrumente, wie zum Beispiel eine Regal genannte Kleinorgel. Auf dem Land und in der Volksmusik traten Spielleute vor allem mit Dudelsack oder Schalmeien auf, den Vorläufern der Oboen. Posaunen und Trompeten waren dagegen den Stadtmusikern vorbehalten. Der Gebrauch der Instrumente war zu Couvens Zeit stark reglementiert. Dass Musik damals einen wichtigen Stellenwert hatte zeigt die Ornamentik der barocken Inneneinrichtungen. Darunter sind auch Originaleinrichtungen von Johann Joseph Couven.
Im Rahmen von Führungen und Vorträgen können Besucher des Museums mehr über Johann Joseph Couven und seine Zeit erfahren. Konzerte und weitere Veranstaltungen in Couven-Baudenkmälern finden noch bis zum 12. Januar in der Euregio statt. Das nächste Konzert im Rahmen der Reihe "Klangwelten in Couven-Räumen" findet übrigens am 23. November in Eupen statt. Dann wird in der St. Nikolaus-Kirche Chor- und Orchestermusik aufgeführt.
Archivbild: BRF Fernsehen